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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 6.1905-1906

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Die künstlerischen Bestrebungen der Freiherren von Müllenheim
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6481#0128
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Entwurf zu einer Fruchtschale von R. Trunck.

blutige Zwist, zwischen den Müllenheims
und Zorns : beide Familien reich und an-
gesehen, tüchtig und erfahren in den
Staatsgeschäften wie in dem Kriegswesen,
beide darauf bedacht, sich durch vor-
nehmes Auftreten eine besondere Folie
zu geben. Zwischen diesen beiden rivali-
sierenden Geschlechtern mußte es (i332)
zur blutigen Entscheidung kommen, deren
Folgen sich in einer einschneidenden
Änderung des städtischen Regimentes
äußerten.

In all diese Kulturbestrebungen klingt
nicht nur hier, auch bei dem Dachsteiner
Krieg etwas herein von kampfesfroher
Ritter- und Edelknechtsromantik, die
uns über die Motive des Eifers beim
Burg- und Befestigungsbau am besten
belehren kann. Und als Heinrich von
Mülnheim, der Kreuzritter, in Tunis mit
unsäglichem Elend zu kämpfen hatte, ge-
lobte er, falls es ihm vergönnt sein würde,
seine Vaterstadt wieder zu sehen, die
Erbauung einer Kirche. In der Gründung
der St. Wilhelmskirche hat der Ritter
sein Gelübde erfüllt und vollzogen. Hier
war — wie einst so oft in alten Zeiten —
die Kunstpflege eine Gewissenssache, eine
heilige Sache des gläubigen Gemüts.

KLEINE MITTEILUNGEN

3. Deutsche Kunstgewerbe - Ausstel-
lung Dresden 1906. — Die umfänglichste
Abteilung der nächstjährigen Dresdner Aus-
stellung wird die des industriellen Kunst-
gewerbes sein, die unter Leitung des
Herrn Erich Kleinhempel steht. Es liegen
so zahlreiche Anmeldungen dafür vor, daß
man schon jetzt von einem großen Erfolge
des ganzen Unternehmens auch nach der
Richtung der Industrie sprechen kann. Die
Kunstindustrie wird ein eigenes Gebäude auf-
nehmen, das durch die bewährte Hand des
Architekten Prof. Tscharmann ein charakter-
volles Gepräge erhalten und sich dadurch
wesentlich von den basarartigen Bauwerken
unterscheiden wird, die gewöhnlich bei Aus-
stellungen der Industrie zufallen. Dem vor-
teilhaften Äußeren werden — wenn wir aus
der Beteiligung der zahlreichen hervorragenden
Firmen Schlüße ziehen dürfen — die Dar-
bietungen im Innern durchaus entsprechen.
Die Mitte des in mehrere Flügel geteilten
Hauses wird fast ganz der Wintergarten der
Firma Villeroy & Boch (Dresden und Mett-
lach) einnehmen, den der Dresdner Architekt
Max Hans Kühne entworfen hat. Die Schau-
seite dieses Wintergartens wird sich durch
eine reichgegliederte Majolika - Architektur
wirksam auszeichnen, und auch der zuge-
gehörige Vorhof mit seinen Rasenplätzen und
Bänken, seinen Säulen und Brunnen — sämt-
lich von Dresdner Steinfirmen ausgestellt —
dürfte nicht wenig zu dem neuartigen Bilde
einer charakteristischen Steinhalle beitragen.
Die Firma Reimann-Dresden mit ihren Korb-
möbeln und Frau Schmidt-Pecht aus Konstanz
mit ihren künstlerischen Töpfereien werden
mit zwei reizenden Veranden die Halle flan-
kieren. Die beiden Haupteingänge stattet
 
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